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Ein Ghostwriter ist kein Roboter: Checken Sie die „persönliche Chemie“

Ein Ghostwriter sollte kein Einzelkämpfer sein. Jedes Doppel, ob im Sport (z. B. Eistanz oder Tennis) oder in der privaten Zweisamkeit, ist wechselseitig aufeinander angewiesen. Gleiches gilt für viele Berufe (denken Sie nur an die Ermittler der Kripo). Ähnlich ist’s beim Ghostwriting. Denn das Manuskript für ein Buch ist am Ende ebenfalls ein „Doppelpack-Produkt“, wobei der Klient logischerweise den „Feedbackpart“ übernimmt. Der Ghostwriter hingegen ist für das inhaltliche Fundament und die dramaturgischen, kreativen und stilistischen Aspekte zuständig.

Die Gründe für solche „dramaturgische Doppel“ liegen auf der Hand. Ein Ghostwriter ist nun mal kein Roboter. Einmal gründlich mit Geld füttern, das Wunschergebnis programmieren, und zum Zeitpunkt X spuckt der Schreibprofi ein druckreifes Manuskript aus? Mitnichten. Das wäre in etwa so, als drückte ein Bauherr dem Polier der beauftragten Baufirma eine Grobskizze seines Hauses mit den Worten in die Hand: „Nun mach mal, du weißt ja, wie das geht.“

Stimmt die  Chemie nicht, knirscht Sand im Getriebe

Aber der Ghostwriter ist weder Roboter noch Gedankenleser. Also besser regelmäßig checken, ob alles so läuft, wie der Klient es sich vorstellt. Zusatzvorteil: Es entsteht Raum für Verbesserungen, Kritik, Ergänzungen.  Regelmäßiges Feedback bedeutet regelmäßigen Kontakt, bedeutet Nähe. Stimmt die „persönliche Chemie“ nicht, knirscht Sand im Getriebe – oder zwischen den Zähnen. Absolut ungünstig für ein optimales Ergebnis. Also fragt sich der Klient im Nachklapp des Schnuppertermins: Welchen Eindruck hat der Ghostwriter bei mir hinterlassen? Kann er zuhören? Habe ich den Eindruck, er hat erkannt, was mir besonders am Herzen liegt? Versteht er mein primäres Anliegen, meine Motivation, und vor allem meine Message?

Bei einer „biografischen Beichte“ fließen auch mal Tränen

Nicht zuletzt sollte der Klient sich fragen, ob er sich vorstellen kann, gegenüber dem Ghostwriter (etwa im Rahmen einer Biografie) auch sehr Persönliches preiszugeben. Aus meiner persönlichen Erfahrung kommen – besonders bei Biografien – neben knallharten Informationen nicht selten auch empörende, verstörende und intime Geschehnisse ans Tageslicht. Bei einer solchen „biografischen Beichte“ fließen mitunter sogar Tränen.

(Hierzu später mehr)

 Übrigens: Es muss nicht immer eine Biografie sein. Manchmal ist ein mitreißendes Redemanuskript gefragt. Ein brisanter Brief. Die smarte Betextung eines Internetshops. Oder auch das pfiffige Texttuning einer Website. Krimi geht aber auch, hier „Das Gold-Komplott“: https://www.kriminetz.de/krimis/over-out

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„Und was kostet ein Ghostwriter?“

Wer einen Ghostwriter sucht, wird oft über das Internet fündig. Soweit und so gut. Hat der Ghostwriter ein prima Renommee? Kann er blendende Referenzen vorweisen? Umso besser. Also telefoniert man miteinander. Doch irgendwann beim ersten Kontakt kommt sie, die absolute Gretchenfrage, mitunter ziemlich beklommen vorgetragen. In anderen Fällen ist sie garniert mit inquisitorischem Unterton: „ … Und was würde das kosten?“ Der Ghostwriter zuckt zusammen, er fühlt geradezu das lange Ohr des Kunden am Telefon.

„Kommt drauf an“, könnte der Ghostwriter jetzt antworten. Aber das wäre ein Kommunikationskiller. Und doch: nennt er einen Preis, könnte er sich hinterher ärgern. Weil der zu niedrig war für die Arbeit, die ein Ghostwriter nun mal investieren muss, um ein ansprechendes Resultat liefern zu können. Sprich: faktengetreu und gleichermaßen lesenswert. Ist das Honorar hingegen zu hoch, gefühlt oder real, ärgert sich der Kunde, (ich nenne ihn übrigens Klient), und macht möglicherweise schon am Telefon den akustischen Abflug.

Ein „Schnuppertermin“ hilft dem Klienten und dem Ghostwriter

Also erklärt der Ghostwriter, wie es ist. Nämlich so: eine Preisliste gibt’s nicht! Und eine Ferndiagnose wäre nicht hilfreich für beide Seiten. Also schlägt er ein persönliches Treffen vor, auf neutralem Boden, etwa in einem Café. Sozusagen ein Schnuppertermin in Sachen Ghostwriting. Dort beschreibt der Klient sein Projekt. Oft ist das eine Biografie, ein Erlebnisbericht oder auch ein Roman, der noch in den Kinderschuhen steckt. Meist kann der Ghostwriter danach seinen Arbeitsaufwand überschlagen und einen Honorar-Rahmen skizzieren. Nicht auf den Euro genau, aber zumindest wird sich herausstellen, ob die Schallmauer der finanziellen Vorstellungen möglicherweise zerbröselt. Die des Ghostwriters oder die des Klienten.

Schriftliche Vorarbeiten reduzieren das Honorar

Im anderen Fall kann das „Grobtuning“ weitergehen. Etwa mit diesem Fragen-Tandem: „Haben Sie schon etwas aufgezeichnet?“ … „Ist schon etwas über Sie geschrieben worden?“ … Im letzteren Fall freut sich der Ghostwriter, denn er muss nicht bei null beginnen. Der Kunde darf sich ebenfalls freuen, denn solche Vorarbeiten reduzieren die Höhe des Honorars.

Gibt es allerdings keinerlei „schriftliche Steilvorlagen“, muss der Ghostwriter Fakten und Informationen per Interview zusammentragen und aufarbeiten. Das bedeutet natürlich einen erheblich größeren Zeitaufwand, der sich dann wiederum im Rechnungsbetrag niederschlägt.

Apropos Zeitaufwand: Manche Ghostwriter bieten an, ihre Dienstleistung nach Seitenzahl oder nach Zeilen zu berechnen. Vorsicht! Das mag sich zunächst schlüssig anhören. Andererseits verführt es dazu, den Umfang „aufzupumpen“. Im ungünstigsten Fall gerät der Klient an einen „Zeilenzocker“, der Qualitätsaspekte auf Kosten von „Umfang-Optimierung“ sausen lässt.

Die Chemie zwischen Ghostwriter und Klient muss stimmen

Ende des Schnuppertermins. Mit diesen Roh-Koordinaten im Kopf vereinbaren Klient und Ghostwriter etwas sehr Sinnvolles, nämlich zunächst einmal die berühmte Nacht darüber zu schlafen. Besser noch zwei oder drei. So können beide Seiten alle Fakten, Voraussetzungen sowie die Gesprächsatmosphäre noch einmal in Ruhe sondieren. Idealerweise senden beide Seiten dann grünes Licht. Oder sie stellen fest, dass die „Chemie“ nicht stimmt, aus welchen Gründen auch immer. Dann ist es ratsam, das Vorhaben mit freundlichen Worten für beendet zu erklären.

Zum Schluss noch eine Warnung vor zwielichtigen Geschäftspraktiken: Sollte der Ghostwriter bereits beim ersten Treffen eine schriftliche Vereinbarung in irgendeiner Form zur Unterschrift vorlegen oder gar auf eine sofortige Zahlung drängen, ist absolut hohe Skepsis angesagt!

Apropos Skepsis – fragen Sie den Ghostwriter ruhig nach Referenzen! Nicht jeder offizielle Autor besteht darauf, unbedingt anonym zu bleiben. Hier ein Beispiel:

https://www.huffingtonpost.de/carlos-seefeldt-/zwischen-hamburg-und-harakiri-die-wahrheit-ueber-den-klabautermann_b_5713911.html